Herzstück einer einfachen Weiche SF IX, aus 7 Aufnahmen zusammengesetzt |
“Derzeit arbeite ich an Weichen der Form X und habe dazu eine Frage: Hat jemand genaue Informationen über das Aussehen der Herzstücke (Guß)?”.
So lautete eine Anfrage Anfang April 2002 von Wolfgang Uhl in der LBF Newsgroup. Damit begann eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit. In meinem (Jürgen Riedl) Archiv war zu diesem Zeitpunkt über SF X bis auf eine Zeichnung einer 1:8 Weiche die Datenlage mau. Nichts mit dem eine Weiche genau genug rekonstruiert werden könnte. Andererseits hatte ich ja schon die EW, EKW, DKW sowie Gleise der SF IX rekonstruiert und auf meinem Internetauftritt zum Download angeboten. Ausserdem hatte ich in Freising bei München noche eine SF IX Weiche fotografieren können, von der Sie eine Auswahl in der Galerie finden. So tendierte ich aufgrund der bereits erstellten Zeichnungen zu SF IX. Ein starkes Argument für SF IX sind die wesentlich leichter im Massstab 1:87 herstellbaren Unterlagplatten im Vergleich zu SF X, wenn es überhaupt geht.
Ätzblech, Revision 2 der Herzstückplatte. Es wird der gesammte Herzstückrost mit den Unterlagplatten abgedeckt |
Ein Treffen wurde schnell vereinbart, das Projekt gestartet. Kompromisse sollten die Ausnahme sein, Präzision in 1:87 das Ziel. Die Prototypen sollen noch selber geätzt werden, um zu prüfen, ob sich Fehler eingeschlichen haben, die "Serie" dann aber von einem Lohnätzer. Zudem soll eine Weiche mit etwas Übung an einem Wochenende realisierbar sein, und die Kosten in vertretbarem Rahmen.
Wolfgang hat das Ätzen und Zusammenbauen übernomen, eine Hobby Ätzausrüstung und eine Werkstatt sind sein Eigen. Ich erstelle die Ätzzeichnungen. Außerdem schätzen wir unsere sehr toleranten Frauen.
In weiteren Treffen wurden die Ergebnisse begutachtet, Lösungen erarbeitet. Es soll nicht verschwiegen sein, dass die ersten Ergebnisse frustrierend waren, es hat echtes Euro Lehrgeld gekostet. Anfang November war es dann soweit: durch entsprechende Massnahmen in den Zeichnungen und im Ätzvorgang konnten reproduzierbar gute Ätzergebnisse erzielt werden. Anhand eines Protoyps, von Wolfgang vor Jahren in mit einem SF IIa Schwellenrost gebaut, konnte das erste Herzstück implaniert werden. Wer es noch nie gesehen hat: es ist ein Genuss, wenn ein massstäbliches H0 Rad über das Herzstück rollt (mit 1,6 mm breiten Radreifen und 0,32 mm Spurkranz), und es nicht einsinkt. Es ist nicht erspürbar, ob es überhaupt darüber rollt. Kein Ruckeln, kein Senken, nichts. Einfach ein darübergleiten.
Geniessen Sie die Bilder der neuesten Revision von Radlenker und Herzstück, die finalen Zeichnungen werden bald den Computer verlassen. Dann werden auch die Fummeldinger wie Schwellenschrauben, Nägel und Laschen auf das Modell finden. Im Januar 2003 sollte die Weiche fertiggestellt sein.
Aktualisierung: Projekt liegt auf unbestimmte Zeit auf Eis und wird ggfs. von mir weitergeführt.
Sehr schön ist hier das Herzstück zu sehen. Es ist nicht aus Schienenprofilen zusammengesetzt, sondern ein Sandwich von Ätzteilen. Die Futterstücke sind dadurch Bestandteil des Sandwichs. |
Herzstück und Radlenker. Die Ätzzeichnung ist für Code 55 Profil ausglegt, hier hat Märklin Z-Gleis Eingang gefunden. Dieses hat einen etwas schmaleren Fuss. Dadurch liegen die Beilagen hier frei. Die Muttern in den Radlenkern haben eine Schlüsselweite von 0,5mm! Sie sind dem BahnSinn Sortiment von Willy Kosak entnommen. Die Rillenbreite des Herzstücks und des Radlenkers ist etwa 0,5mm. Die Blechstärken etc. entsprechen bis auf wenige hunterstel Millimeter 1:87 (Radlenker: 0,2 mm, Herzstückplatte 0,15 mm). Das ist mit Gussteilen (noch) nicht machbar. |